• TikTok ist für viele Jugendliche längst mehr als nur Unterhaltung – auch politische Informationen werden hier konsumiert. Doch wem wird auf der Plattform eigentlich vertraut? Und woran erkennen junge Menschen, ob ein Account glaubwürdig ist? Erfahren Sie mehr dazu in den aufklappbaren Feldern.

      In einer qualitativen Tagebuchstudie zur Bedeutung von TikTok und Instagram als politische Informationsmedien für junge Menschen der LFM (2024) definieren die teilnehmenden Jugendlichen klare Kriterien für „gute“ TikTok- bzw. Instagram-Accounts:

      • Sie sollen authentisch, einzigartig, vertrauenswürdig und sympathisch wirken.
      • Der Anspruch an die Inhalte ist Übersichtlichkeit, gute Aufbereitung und inhaltliche Relevanz.
      • Wie auch in der SINUS-Jugendstudie zeigt sich: Besonders der Account der Tagesschau ist beliebt und wird als vertrauenswürdig eingestuft. 

      Als weiteres positives Beispiel wird Herr Anwalt genannt, der eigentlich Rechtsanwalt, Fachanwalt für Familienrecht und Notar ist, längst allerdings zu den größten Creatorinnen und Creatoren in Deutschland gehört.

      Hier wird es bereits spannend: Während hinter dem Account der Tagesschau eine Redaktion und ein professionelles Team an Journalistinnen und Journalisten steht, sind die redaktionellen Prozesse bei Herr Anwalt schwer nachzuvollziehen.

      Es scheint, dass die Reichweite des Accounts, die Verifizierung (blauer Haken) und das Auftreten von Tim Hendrik Walter als „Herr Anwalt“ sowie seine Expertise im Bereich Jura ausreichen, um ihm Vertrauen unter anderem auch bei politischen Themen zu schenken. 

      Weiterhin wird in der Tagebuch-Studie eine deutliche Diskrepanz zwischen den Ansprüchen und der Realität im Umgang mit politischen Inhalten der jungen Nutzenden deutlich:

      „Auf der einen Seite besteht der Wunsch nach Seriosität, objektiven Informationen, Tiefe und transparenten Quellenangaben. Auf der anderen Seite fordern junge Menschen von den politischen Beiträgen einen hohen Unterhaltungswert, da die Nutzung von sozialen Medien zu politischen Informationen in erster Linie als Freizeitaktivität wahrgenommen wird. Lange und komplexe Beiträge werden schnell als langweilig empfunden, während kurze und spannende Inhalte bevorzugt konsumiert werden. Dieses Spannungsfeld wird von den meisten Befragten kaum bewusst wahrgenommen.“ 

      (Landesanstalt für Medien NRW (2024). Ergebnisbericht: Tagebuch-Studie. Bedeutung von TikTok und Instagram als politische Informationsmedien für junge Menschen) 

      💡 Sie sehen untenstehend drei Screenshots von TikTok-Accounts, die Informationen bieten. Analysieren Sie, worin die Accounts sich unterscheiden, und ob auf den ersten Blick erkennbar ist, ob die Informationen vertrauenswürdig bzw. professionell aufbereitet sind. Betrachten Sie dies zunächst aus eigener Perspektive und versuchen Sie dann, die Accounts mit der Brille junger Nutzender zu sehen, die unter Umständen auf diesen Accounts landen.
      Für Lösungsimpulse können Sie unterhalb des Sliders auf das Fragezeichen klicken.

      🧑‍🏫 Green Flags & Red Flags

      • Was denken Lernende? 
      • Wie sollten Informationen auf sozialen Netzwerken dargestellt sein?
      • Welche Quellen kennen sie?
      • Welche nutzen sie gerne und welche stufen sie kritisch ein? 

      Das kann eine spannende Unterrichtsdiskussion sein, bei der Sie z. B. besonders positive Accounts und Green Flags (positive Merkmale) sammeln können, ebenso wie Red Flags (Warnsignale), bei denen man vorsichtig sein sollte.