Wie wir anderen Menschen begegnen – besonders in Problemsituationen – entscheidet oft darüber, ob sie sich öffnen und über ihre Sorgen sprechen. Unsere Haltung, unsere Worte und unser Zuhören beeinflussen, ob sich jemand sicher und ernst genommen fühlt.
Als Media Peer bist du eine wichtige Ansprechperson für Gleichaltrige, die sich mit Herausforderungen im digitalen Raum konfrontiert sehen, etwa durch Mobbing, übermäßige Mediennutzung oder unangenehme Erfahrungen in sozialen Netzwerken. In solchen Momenten zählt nicht nur, was du sagst, sondern vor allem, wie du etwas sagst.
Gewaltfreie Kommunikation hilft dir, empathisch und respektvoll zu reagieren. Sie schafft eine Atmosphäre, in der sich dein Gegenüber verstanden fühlt – und genau das ist die Grundlage dafür, dass Probleme überhaupt angesprochen werden. Durch aktives Zuhören und das Wahrnehmen von Gefühlen und Bedürfnissen kannst du helfen, Situationen besser zu verstehen und gemeinsam Lösungswege zu entwickeln.
Der Psychologe Marshall B. Rosenberg entwickelte das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation – auch bekannt als Giraffensprache. Sie steht für eine Sprache mit Herz, die verbindet statt verletzt. Für Media Peers ist sie ein wertvolles Werkzeug, um Gespräche auf Augenhöhe zu führen und echte Unterstützung zu bieten.
Giraffe
Wolf
Giraffe
🐪Die Giraffe ist das Landtier mit dem größten Herzen und hat außerdem den besten Überblick. Aus diesem Grund hat Marshall B. Rosenberg die Giraffe als Symboltier für sein Konzept der gewaltfreien Sprache gewählt.
Aufgrund ihres großen Herzens und ihres langen Halses kann sie Situationen empathisch nachvollziehen und diese gleichzeitig mit etwas Abstand objektiv betrachten.
Als Giraffe gibst du deinem Gegenüber genügend Raum, um eigene Wahrnehmungen, Probleme und Fragen zu äußern. Dabei ist es wichtig, diese ohne zu urteilen anzuhören, die Gefühle und Bedürfnisse gemeinsam einzuschätzen und anschließend die passende Handlung zu formulieren:
Die Giraffensprache in vier Schritten: 1. Beobachten, nicht urteilen: Was ist passiert? 2. Gefühle erspüren: Wie geht es mir? 3. Bedürfnisse erkennen und festlegen: Was brauche ich? 4. Eine Bitte formulieren: Wie kann das, was ich mir wünsche, erfüllt werden?
Wolf
🐺 Der Wolf ist sehr viel kleiner als die Giraffe und kann sein Umfeld meist nicht so gut überblicken. Häufig weiß er sich nicht anders zu helfen als zu knurren und die Krallen auszufahren. Der Wolf ist also das Symboltier für eine gewaltvollere Sprache. Der Wolf wertet die Sichtweisen und Erfahrungen der Menschen in seinem Umfeld und urteilt vorschnell. Er bezieht seine eigenen Erfahrungen häufig auf andere Menschen und ist deshalb weniger aufmerksam für andere Sichtweisen. Außerdem spricht er über die Probleme anderer mit Personen, die diese eigentlich nichts angehen.
Anbei findest du die Don‘ts, um kein Wolf zu sein. Die direkte Gegenüberstellung mit der Giraffe zeigt dir, wie du anstelle des Wolfs, gewaltfrei kommunizierst:
🐺 Wolf
Verurteilen statt verstehen: Das Gegenüber wird für Aussagen oder Handlungen kritisiert, statt empathisch hinterfragt zu werden.
Vertrauliches weitergeben: Inhalte aus Gesprächen werden mit Unbeteiligten geteilt, das stört das Vertrauen und kann verletzend wirken.
Eigene Erfahrungen in den Vordergrund stellen: Statt zuzuhören, wird die eigene Geschichte erzählt und verglichen. Das relativiert die Gefühle der anderen Person.
🦒 Giraffe
Wertfrei zuhören: Dem Gegenüber aufmerksam zuhören und offene, nicht wertende Fragen stellen:
Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt?
Weshalb glaubst du, ist ... passiert?
Was hat dich dazu verleitet ... zu tun/zu sagen?
Vertraulichkeit wahren: Sensible Inhalte bleiben im Gespräch und werden nur mit vertrauten Ansprechpersonen in der Schule geteilt (z.B. Schulsozialarbeit, Vertrauenslehrkräfte).
Empathisch unterstützen: Eigene Erfahrungen können helfen, empathisch zu sein, ohne zu vergleichen, sondern beratend zur Seite zu stehen:
Mir hat in dieser Situation geholfen...
Wäre ... vielleicht eine Möglichkeit?
Darf ich dir von meiner Erfahrung und meinem Lösungsweg erzählen?