Online-Käufe – Sicher shoppen & durchblicken
Abschnittsübersicht
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Im Internet einzukaufen ist super praktisch – ob Kleidung, Spiele, Musik oder Apps. Doch dabei gibt es einiges zu beachten, damit du nicht aus Versehen Verträge abschließt, zu viel bezahlst oder auf Abo-Fallen reinfällst.
In den folgenden Kacheln erfährst du alles Wichtige über deine Rechte als Verbraucherin oder Verbraucher im Netz: Wann ein Kauf wirklich gilt, was du mit deinem Taschengeld kaufen darfst, wie du etwas zurückgeben kannst und was passiert, wenn etwas kaputt ist.
Button-Lösung🛒 Wie kommt ein Kauf im Internet zustande?
Immer wenn du im Internet etwas bestellst – egal ob Sneaker, Games oder Tickets – schließt du einen Vertrag ab. Dabei reicht oft schon ein Klick!
Damit du dabei nicht aus Versehen in eine Abo-Falle tappst, gibt’s die sogenannte Button-Lösung (§ 312j Abs. 3 BGB): Der Kaufvertrag ist nur dann gültig, wenn du auf einen Button klickst, der deutlich sagt, dass du zahlen musst.
💡 Die Formulierung ist hierbei wichtig:
✅ Erlaubte Formulierungen: „Jetzt kaufen“, „Zahlungspflichtig bestellen“, „Kostenpflichtig buchen“
❌ Nicht erlaubt: „Weiter“, „Jetzt anmelden“, „Bestellen“📩 Bekommst du trotz einer solchen unklaren Beschriftung eine Rechnung, musst du nicht zahlen – der Vertrag ist nicht wirksam zustande gekommen. Du kannst dich dagegen wehren.
📌 Zusätzlich müssen bei Abo-Angeboten Kündigungsbuttons bereitgestellt werden. Wenn du z. B. ein Streaming-Abo abschließen kannst, muss es auf der Website auch einen gut sichtbaren Button geben, mit dem du jederzeit kündigen kannst – das nennt sich "Kündigungsbutton-Pflicht" (§ 312k BGB).
Geschäftsfähigkeit🧐 Ab wann darfst du selbst was kaufen?
Nicht jede Person darf einfach so Verträge abschließen. Damit du langsam den Umgang mit Geld lernst, regelt das Gesetz die sogenannte Geschäftsfähigkeit:
💡 Wer ist wie geschäftsfähig?
👶 Unter 7 Jahren bist du nicht geschäftsfähig (§ 104 BGB).
🧒 Von 7 bis 17 Jahren bist du beschränkt geschäftsfähig, d.h. du brauchst die Erlaubnis deiner Eltern (§ 106 BGB).
🧑🎓 Ab 18 Jahren und älter bist du voll geschäftsfähig (§ 2 BGB).📦 Wenn deine Eltern nicht zugestimmt haben, kann ein Kaufvertrag rückgängig gemacht werden. Der Händler muss dann die Ware zurücknehmen und dir das Geld erstatten.
Taschengeldparagraf💸 Kleine Käufe, große Freiheit
Du bekommst Taschengeld oder Geld zum Geburtstag? Dann darfst du schon einige Dinge selbst kaufen, ohne deine Eltern zu fragen – dank dem Taschengeldparagrafen (§ 110 BGB).
✅ Was ist erlaubt?
Wenn du mit deinem eigenen Geld bezahlst, das du zur freien Verfügung bekommen hast (z. B. Taschengeld oder Geschenke), ist der Kaufvertrag sofort gültig – auch ohne Zustimmung deiner Eltern.💡 Beispiele:
✔️ Du kaufst dir ein Spiel im App-Store für 5 Euro und zahlst sofort mit einem Prepaid-Guthaben, das du selbst gekauft hast – das ist erlaubt.
✔️ Du zahlst ein T-Shirt im Laden direkt mit deinem Ersparten.⛔ Was ist nicht erlaubt?
❌ Ratenkäufe
❌ Abos (z. B. ein Abo für 10 € im Monat für Musik-Streaming)
❌ Käufe auf Rechnung oder mit Kredit❗Solche Verträge brauchen immer die Zustimmung deiner Eltern.
Informationspflicht📋 Was muss der Online-Shop dir sagen? – Info-Pflichten des Verkäufers
Beim Online-Shopping willst du natürlich wissen, worauf du dich einlässt. Deshalb gibt’s gesetzliche Regeln: Der Händler muss dir alle wichtigen Infos klar und deutlich zeigen, bevor du auf „Jetzt kaufen“ klickst (§ 312d BGB).
💡 Das musst du vor dem Kauf erfahren:
✅ Die wichtigsten Eigenschaften der Ware oder Dienstleistung (z. B. Größe, Material, Funktionen).
💶 Den Gesamtpreis, also den Preis inklusive aller Steuern und Abgaben. Wenn der Preis nicht genau berechnet werden kann: Was er beinhaltet und in welcher Preisspanne er sich bewegt.
🚚 Versandkosten oder Liefergebühren, soweit sie im Voraus berechnet werden können. Wenn nicht: Ein Hinweis darauf, dass solche Kosten entstehen können.
🕐 Vertragslaufzeiten und Kündigungsbedingungen, zum Beispiel bei Abos oder automatisch verlängerten Verträgen wie Streaming-Diensten.❗Diese Infos dürfen nicht im Kleingedruckten versteckt sein, sondern müssen vor dem Klick auf den Kauf-Button ersichtlich sein!
Widerrufsrecht❗Wenn du es dir anders überlegst
Was ist, wenn dir das Produkt nicht gefällt? Es passt nicht? Hat die falsche Farbe?
Wenn du etwas online kaufst, hast du in der Regel ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen (§ 355 BGB & § 312g BGB). Du darfst also die Ware zu Hause prüfen und wenn sie dir nicht gefällt, nicht passt oder anders aussieht als erwartet, kannst du ohne Angabe von Gründen vom Kauf zurücktreten.
👉 So funktioniert’s:
⏱️ Die Frist beginnt meist, wenn du die Ware erhalten hast.
📝 Den Widerruf solltest du schriftlich oder über das Online-Formular des Händlers erklären und belegen, zum Beispiel durch einen Screenshot oder eine E-Mail-Kopie.
🔁 Der Händler muss dir das Geld erstatten, wenn du die Ware zurückschickst.🔒 Aber: Es gibt Ausnahmen! Du kannst dein Widerrufsrecht verlieren, z. B. bei:
❌ Maßanfertigungen (z. B. personalisierte Kleidung)
❌ schnell verderblichen Waren (z. B. frische Lebensmittel)
❌ digitalen Inhalten (z. B. Musik, Hörbücher, Software), wenn der Download bereits gestartet wurde und du dem ausdrücklich zugestimmt hast
❌ versiegelten Produkten wie CDs oder Hygieneartikeln, wenn das Siegel entfernt wurde📚 Alle Ausnahmen findest du in § 312g BGB – Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen.
Rechte bei Mängeln🛠️ Kaputt? Falsch geliefert? – Deine Rechte
Was tun, wenn das bestellte Produkt kaputt ankommt, nicht funktioniert oder nach kurzer Zeit defekt ist? 😤 Dann kannst du dich auf dein Gewährleistungsrecht (§ 434 BGB & § 437 BGB) berufen, das schützt dich als Käuferin oder Käufer.
📌 Das bedeutet:
✨ Du hast das Recht, eine funktionierende und einwandfreie Ware zu bekommen.
🛠️ Wenn etwas nicht stimmt (z. B. Defekt, falscher Artikel), müssen Verkäuferinnen und Verkäufer den Fehler kostenlos beheben, entweder durch Reparatur oder durch ein Ersatzprodukt (Nacherfüllung).🔁 Wenn das nicht klappt (z. B. nach zwei Versuchen oder nach Ablauf der Frist), kannst du:
🔙 den Kauf rückgängig machen (Geld zurück),
🤑 eine Minderung (Rabatt) verlangen, wenn du die Ware behalten möchtest.⏱️ Fristen:
🆕 Für neue Produkte gilt die gesetzliche Gewährleistung 24 Monate ab Lieferung.
👕 Für gebrauchte Waren kann die Frist auf 12 Monate verkürzt werden, aber nur, wenn die Händlerinnen oder Händler dich vor dem Kauf ausdrücklich darauf hingewiesen hat.💡 Auch reduzierte Waren fallen unter das Gewährleistungsrecht – es sei denn, der Mangel war für dich vorher klar erkennbar und/oder wurde beschrieben (z. B. „Kratzer auf Rückseite“).
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