Jetzt wird es ein bisschen komplizierter! Bei den folgenden Beispielen – Memes und Let's Plays – können verschiedene Aspekte des Urheberrechts eine Rolle spielen.
Wenn du auf die beiden Kacheln klickst, siehst du, welche unterschiedlichen Bereiche des Urheberrechts dabei betroffen sind.
Memes
Let's Plays
Memes
Sind Memes urheberrechtlich geschützt? 🖼️
Memes sind lustig und verbreiten sich schnell – aber darf man sie einfach so verwenden? Das Urheberrecht kann hier zum Problem werden.
1️⃣ Das ursprüngliche Bild ist geschützt:
Viele Memes basieren auf Fotos, Kunstwerken oder Screenshots, die jemand anderes erstellt hat.
Der Urheber dieses Bildes hat das Recht zu entscheiden, wer es verwenden darf.
Schon das Bearbeiten (z. B. mit Text) kann eine Urheberrechtsverletzung sein.
2️⃣ Das Erstellen eines Memes:
Wenn jemand ein geschütztes Bild bearbeitet und daraus ein Meme macht, verstößt er oft gegen das Urheberrecht des Originalbildes.
Auch wenn das Bild verändert wurde, bleibt das ursprüngliche Werk geschützt.
3️⃣ Das Posten oder Teilen eines Memes:
Wer ein Meme mit einem geschützten Bild weiterverbreitet, kann gegen das Urheberrecht verstoßen.
Manchmal hat auch die Person, die das Meme erstellt hat, eigene Rechte an der Bearbeitung.
4️⃣ Gibt es Ausnahmen?
In manchen Ländern gibt es „Fair Use“-Regeln, die Parodien oder kritische Memes erlauben.
In Deutschland kann das „Zitatrecht“ greifen – aber nur, wenn das Meme wirklich eine kritische Auseinandersetzung darstellt.
Die meisten Memes erfüllen diese Bedingungen nicht, weil sie eher zur Unterhaltung dienen.
➡️ Fazit: Die meisten Memes verletzen das Urheberrecht – auch wenn es kaum jemand beachtet. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, solltest du Memes mit lizenzfreien oder selbst erstellten Bildern machen!
Let's Plays
Sind Let’s Plays urheberrechtlich geschützt?🎮📹
Let’s Plays (LPs) sind Videos, in denen jemand ein Videospiel spielt, kommentiert und oft unterhaltsam gestaltet. Aber wie sieht es rechtlich aus?
1️⃣ Das Spiel selbst ist urheberrechtlich geschützt
Grafik, Musik, Story und Code eines Spiels gehören den Entwicklern bzw. Publishern.
Ein Let’s Play zeigt große Teile des Spiels – das könnte als unerlaubte Vervielfältigung und Verbreitung gewertet werden.
Rein rechtlich braucht es eine Erlaubnis des Spieleherstellers, um das Material zu nutzen.
Aber in der Praxis?
Viele Spielefirmen erlauben Let’s Plays oder dulden sie, weil sie Werbung für das Spiel machen.
Manche Publisher geben sogar offizielle Regeln oder Lizenzen dafür heraus.
Andere (z. B. Nintendo in der Vergangenheit) beanspruchen Werbeeinnahmen aus solchen Videos.
2️⃣ Kommentar & Aufnahme sind geschützt
Stimme, Kommentar & Moderation: Das ist eine eigene kreative Leistung.
Die Art, zu spielen: Wenn das Gameplay einzigartig ist (z. B. durch kreative Challenges oder besondere Spielweise), kann es als eigene Leistung gelten.
Die Aufnahme & der Schnitt: Falls das Video nachbearbeitet wird (z. B. mit Effekten, Einblendungen oder Schnitten), ist das eine eigene Leistung.
Problem: Das Gameplay basiert aber auf geschütztem Material (dem Spiel) und für die Verwendung braucht es eigentlich eine Lizenz des Entwicklers.
3️⃣ Musik & Cutscenes: Besonders kritisch!
Viele Spiele enthalten lizenzierte Musik – wenn sie in einem Let’s Play zu hören ist, kann YouTube das Video sperren oder stummschalten.
Auch Story-Zwischensequenzen (Cutscenes) sind oft wie Filme geschützt und werden von manchen Publishern nicht gerne in Let’s Plays gesehen.
4️⃣ Gibt es Ausnahmen oder eine Grauzone?
In den USA gibt es „Fair Use“-Regeln, die Let’s Plays unter gewissen Bedingungen schützen könnten.
In Deutschland gibt es kein allgemeines „Fair Use“, aber wenn dein Let’s Play eigene kreative Leistung enthält (z. B. viel Kommentar, eigene Challenges), könnte das eine Bearbeitung sein – die aber trotzdem oft genehmigt werden muss.
5️⃣ Wie sieht es mit Gaming-Livestreams aus? 🎥🎮
Nur weil ein Game im Livestream gespielt wird, gilt trotzdem das Urheberrecht! Sie funktionieren ähnlich wie Let’s Plays, aber es gibt einige Besonderheiten:
✅ Streams sind ebenfalls urheberrechtlich geschützt, weil:
Kommentar & Moderation eine persönliche Schöpfung sind.
Sie in Echtzeit aufgezeichnet werden, was als eigenes Werk zählt.
🚫 Aber es gibt zusätzliche Risiken:
Musik im Spiel: Falls das Spiel lizenzierte Musik enthält, können Streams gesperrt oder (teilweise) stummgeschaltet werden (vor allem auf Twitch oder YouTube).
Urheberrechtliche Strikes: Wenn Spiel gestreamt wird, das der Publisher nicht erlaubt, kann der Stream offline genommen oder der Kanal gesperrt werden.
6️⃣ Fazit: Darf man Let’s Plays machen?
✅ Ja, wenn...
Der Publisher es erlaubt oder duldet (die meisten tun das).
Keine geschützte Musik verwendet wird oder Cutscenes gezeigt werden.
Eine eigene kreative Leistung eingebracht wird, damit es nicht nur eine „reine Spielaufnahme“ ist.
🚫 Aber...
Das Spiel selbst bleibt geschützt – die oder der Spielende hast also kein volles Urheberrecht an dem Video.
Let’s Plays einzelner Spiele können verboten werden (z. B. manche Visual Novels oder Story-lastige Spiele).
YouTube kann das Video wegen urheberrechtlich geschützter Musik oder Szenen sperren.
Livestreams sind besonders anfällig für Urheberrechtsverstöße, weil sie in Echtzeit laufen und häufig nicht nachträglich bearbeitet werden können.